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МИСЛЕНЕ ДРЕВО

Ми робимо Україну – українською!

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Арнольд Марголін, справоздання Володимиру Темницькому, Берн, 30 липня 1919

Переклад Дмитра Буріма

Bern, 30 Juli 1919

Sehr geehrter Herr Minister!

Ich schreibe Ihnen gleichzeitig «konfidenziell» über eine sehr wichtige Information, welche mir hier in der Schweiz gelungen ist, zu erhalten.

Am 1. August fahre ich von Bern direkt nach Paris, wo ich mich direkt an die Engländer wegen der Frage betreffend die Reise unserer offiziellen Delegation nach London, mit Ihnen, Herr Minister, an der Spitze, wenden werde.

Als Mitglied der Pariser Delegation erlaube ich mir meine tiefste Ueberzeugung über die Notwendigkeit der Zurücknahme der [Alexander] Demission [Alexander] Schulgines und sein weiteres Verbleiben dort, auszudrücken. Seine Arbeit in Paris ist sehr wichtig und sehr nützlich, besonders durch seine frankophile Reputation und seine guten Beziehungen mit den französischen Kreisen. Seine Demission hätte einen sehr schlechten Eindruck besonder auf den Franzosen und Grossrussen gemacht. Gerade jetzt, wo wir, für die Franzosen unbemerkbar, unsere ganze Aufmerksamkeit auf die Engländer lenken müssen, mussmann bitten, dass [Alexander] Schulgine seine Beziehungen mit den Franzosen weiterführe. Ausserdem führt [Alexander] Schulgine die Pressecampagne in der «Temps» und anderen Zeitungen, spricht gut französisch und macht auf alle den Eindruck eines gebildeten, europäisch denkenden und höchst aufrichtigen Menschen. Ich bitte Sie sehr, Herr Minister, allen Ihren Einfluss auszuüben, damit [Alexander] Schulgine seine Demission zurücknimmt.

Ich denke, wenn Sie ihm dies sofort telegrafisch proponieren, so wird er doch in Paris bleiben.

Falls Sie, Herr Minister, Herr [Vjatscheslav] Lipinskyj und die anderen Mitglieder der offiziellen Delegation, via Holland fahren, werde ich mich bemühen, mit Ihnen schon in Holland zusammenzutreffen, wo dann mit unserer holländisch – belgischen Mission die Fragen über Handels- und Industriebeziehungen mit Belgien zu besprechen sind, da ich in Belgien auch entsprechende Beziehungen habe. Zum Schlusse möchte ich Ihnen, sehr geehrter Herr Minister, die Hauptlinien der Unterredungen in Paris mit den Grossrussen bekanntgeben.

Als ich aus England nach Paris zurückkam (Ende Mai) habe ich Herrn [Grygorij] Sydorenko und den anderen Mitarbeitern in Paris meinen folgenden Plan auseinandergesetzt:

Wir müssen den Grossrussen vorschlagen man solle in Paris eine Konferenz von den in Paris anwesenden Repräsentanten der Völker einberufen, welche auf dem Gebiete des alten Russischen Reiches jetzt den Kampf mit der Anarchie und Bolschewiki führen. An dieser Konferenz müssen je die gleiche Anzahl von Repräsentanten der von Grossrussen, Ukrainer, Weissrussen, Estonier, Letonen, Litauer, Georgien, Nordkaukasier, Armenier, Aisaberdjaner, Donier und Kubanier teilnehmen (zumBeispiel 5 Repräsentanten von jedem obgenannten Volk).

Die Aufgaben dieser Konferenz wären, beim Rate der Friedenskonferenz zu fordern, man solle

1) nicht nur [Alexander] Koltschak und [Anton] Denikin, sondern auch [Symon] Petljura und den anderen im Kampfe mit der Anarchie stehenden Völkern (jedem auf seinem Territorium) technische Hilfe leisten und gleichgerecht behandeln,

2) man solle die Regierungen aller obengenannten auf dem Gebiete des alten Russischen Reiches entstandenen staatlichen Formationen sofort de facto anerkennen und jede dieser Regierungen solle alle mögliche Hilfe bekommen, um die Anarchie zu bekämpfen und Ordnung zu machen, damit endlich das Schicksal dieser Territorien durch die eigenen Konstituanten gelöst werde.

Alle meine Mitarbeiter und selbst Herr [Grygorij] Sydorenko waren der Ansicht, dass dieser Plan positive Seiten hat, hauptsächlich, weil wir endlich den Grossrussen vorschlagen, sie sollen im Namen von «Gross Russland» und nicht von dem ganzen früheren russischen Reiche, sprechen. Andererseits wäre es auch sehr wichtig, mit der Entente im Namen eines imponierenden Kollektives zu sprechen, da die Entente sich in einer sehr schweren Lage fühlt, wenn sie mit jeder einzelnen Regierung über den Kampf mit Bolschewismus, etc. zu sprechen hat, weshalb sie auch die Neigung hat, nur mit [Alexander] Koltschak und [Anton] Denikin zu gehen.

Als wir von diesem Plane mit [Alexander] Kerenski, [Nikolai] Awksentjew und anderen russischen Sozialrevolutionären gesprochen haben, war es unmöglich diese Leute zu überzeugen, sie sollen, sowie wir nur im Namen des Ukrainischen Volkes sprechen, auch nur im Namen des Grossrussischen Volkes sprechen. Nur [Vasyl] Maklakow hat es verstanden, dass wir in dieser Beziehung logisch denken und gerecht diese Frage aufstellen. Er hat sogar versprochen, dass, obwohl er selbst als offizieller Gesandter in Paris nicht an einer solchen Konferenz teilnehmen könne, sich zu bemühen, unter den Grossrussen solche ausfindig zu machen, welche die Repräsentanz über die speziellen grossrussischen Interessen übernehmen werden. Das «Suchen» nach solchen Grossrussen hat bei [Vasyl] Maklakow 3 Wochen gedauert. Er hat natürlich solche nicht gefunden, weil sie, wie ich es der englischen Delegation gesagt habe, einstweilen überhaupt noch nicht existieren.

Diesen Plan habe ich Ihnen, Herr Minister, aus dem Grunde auseinangesetzt, um zu zeigen, wie vorsichtig wir die Unterredungen mit den Grossruseen führen, und wenn es auch bis jetzt zu obgenannter Konferenz nicht gekommen ist, so ist es doch sehr wichtig, den Engländern und Amerikanern ad oculos zu zeigen, dass die Grossrussen auch Jetzt mit uns nicht als gleichberechtigt gehen und sprechen wollen, sondern wie sie immer weiter alle Völker des alten russischen Reiches majorisieren und unterjochen wollen.

З глибокою пошаною А[рнольд] Марголін

«Konfidienzell»

Im Laufe der letzten 3–4 Wochen hatte ich hier in der Schweiz die Möglichkeit, mitden Meinungen der leitenden deutschen Kreise über unsere aeussere Politik mich bekannt zumachen. Zuerst hatte ich mehrfache Konferenzen mit dem hiesigen deutschen Gesandten Herrn [Adolf] Müller (Sozialdemokrat der Scheidemann’schen Richtung) und dann speziell mit D[okto]r Ludwig Hass (mein Bekannter), welcher durch Vermittlung des Auswärtigen Amtes in Berlin über meine Bitte nach Bern berufen wurde. Er ist Mitglied des Reichstages und der Weimarer Nationalversammlung, Exminister des Innernin Baden. Ich hatte mit ihm und dem Gesandten wiederholte Konferenzen gehabt. Aus allen diesen Unterredungen ist es klar geworden, dass auch der Meinung der obgenanten Herren nach, England die erste Rolle in den Fragen des Staatsbaues auf den Territorien des alten russischen Reiches spielen wird. Sie raten uns deshalb, unsere ganze Aufmerksamkeit auf die Engländer zu konzentrieren. Was die Rolle Deutschlands anbelangt, so muss Deutschland jetzt keinesfalls ihre Sympathien für die Selbständigkeit der Ukraina bekennen, dies würde nur einen natürlichen Gegenstrom bei der Entente hervorrufen. Jedenfalls finden die Herren, als unsere aufrichtigen Freunde, dass es notwendig ist, zuerst das Resultat von unseren Demarchen bei den Engländern anzuwarten, erst dann wird man konstatieren können, in welcher Weise uns Deutschland, möglichst im Kontakt mit England wird helfen können.

Ich habe D[octo]r [Ludwig] Haas gebeten, mit unserer Gesandtschaft in Berlin weiter Fühlung zu nehmen – andererseits wäre es sehr notwendig, unseren Gesandten in Berlin sofort davon zu verständigen, dass er sich mit D[octo]r [Ludwig] Haas in Verbindung setzen solle. Abg[eordnete] [Ludwig] Haas ist ein Jude und kann uns auch in den jüdisch – deutschen Kreisen sehr nützlich sein.

A[рнольд] M[арголін]

Переклад Дмитра Буріма

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Друкується за оригіналом, машинопис з автографом / ЦДАВО України Ф. 4456. – Оп. 1. – Спр. 1. – Арк. 13-16.


Опубліковано

Архів Української Народної Республіки. Міністерство закордонних справ. Дипломатичні документи від Версальського до Ризького мирних договорів (1919–1921) / Упоряд.: Валентин Кавунник. – Київ: Інститут української археографії та джерелознавства ім. М. С. Грушевського, 2016. – С. 257-259.