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МИСЛЕНЕ ДРЕВО

Ми робимо Україну – українською!

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Микола Василько справоздання Володимиру Темницькому, Берн, 31 серпня 1919

Переклад Дмитра Буріма

Bern, 31 August 1919

Herr Minister!

Ich unterlasse es, Ihnen, Herr Minister, über die Erfolglosigkeit meiner Reise nach Deutschland zu berichten, nachdem ja Kollege [Mykola] Porsch Ihnen mündlich den Sachverhalt auseinandergesetzt haben dürfte. [Matthias] Erzberger hielt sich in Berlin, von Weimar an dem meiner Ankunft folgenden Tage eingetroffen, nur ganz kurz auf, um in die Schweiz weiterzureisen. Ich konnte ihn daher dort nicht sprechen. Mittlerweile war meine Anwesenheit in Berlin auch einzelnen Ukrainern bekannt geworden und so verband ich das angenehme mit dem nützlichen, und begab mich zu meiner Frau, wodurch auch der Vorhand meines Aufenthaltes in Deutschland geschaffen war. Meine Rückkehr hieher verzögerte sich hiedurch um 3 Tage. Herr [Matthias] Erzberger weilt hier in St. Moritz und will ich spätestens Dienstag, den 2 September hinauffahren. Da [Arnold] Margoline sich für Montag avisiert hat, konnte ich nicht früher diesen Besuch machen.

Ich leugne nicht, dass ich diese Fahrt keineswegs mit grossen Hoffnungen antrete: Solange unser Gesandte in Berlin nicht solche ausreichende Vollmachten von unserer Regierung besitzt, dass Deutschland nur in ihm den alleinigen Repräsentanten derselben sieht, wird es kaum möglich sein, das Guthaben freizubekommen. Heute steht nämlich die Sache wie folgt:

1) [Grygorij] Suprun ist im Besitze weitgehendster Vollmachten und desavouiert jeden Schritt des Gesandten [Mykola] Porsch,

2) Scheint es, dass [Volodymyr] Stepankowskyj ganz in demselben Sinne wie [Grygorij] Suprun in Berlin tätig war.

3) Infolgedessen nehmen die uns feindlich gesinnten Referenten des Auswärtigen Amtes in Berlin, die noch die alte Hetmann-Orientierung haben, den Standpunkt ein, dass nicht allein [Symon] Petljura noch keineswegs Herr der ganzen Ukraine sei, sondern dass auch sein Gesandter keineswegs der allein Bevollmächtigte sei, dass also vorläufig ein Zuwarten, respektive das Geld in der Berliner Kassen behalten, das richtigste wäre.

Sollte Kiew tatsächlich in unsere Hände kommen, und gleichzeitig in Berlin gegenständlich [Grygorij] Suprun Ordnung geschaffen werden, so glaube ich, dass auch ohne eine besondere Intervention meinerseits, die Freimachung des Guthabens erfolgen wird – so aber fürchte ich, dass [Matthias] Erzberger wenn auch vielleicht durch die Unterredung durch mich günstiger disponiert, durch obige Argumente bei seiner Rückkehr in Berlin umgestimmt werden wird.

Ich möchte noch hinzufügen, dass, nachdem ich in Berlin eine nahezu alle Parteien umfassende Stimmung für ein grosses Russland, mit welchem Deutschland später zusammengehen soll, gefunden habe, während die Sympathien für die Schaffung einer Ukraine sehr vereinzelt sind, ich es für erwägenswert hielte, ein sehr ernstes Wort mit Deutschland zu sprechen und es sogar auf einen Bruch ankommen zu lassen, welch letzterer gewiss einen Umschwung der Meinung der Entente, wonach wir nach wie vor deutsch orientiert seien, zur Folge hätte.

Von Kiew aus wollte [Erich] Luddendorff, wie er in seinem letzten Werk ausführt, das alte Russland wieder herstellen – leider denken (dies ist meine Meinung) die jetzigen deutschen Machthaber nicht anders!

In der Beilage erhalten Herr Minister eine Abschrift des hier vorgefundenen Schreibens von [Kost] Maziewytsch aus Bukarest – weiters die Abschriften der in meiner Abwesenheit eingelaufenen Konfidentenberichte.

[Alexander] Gladyschowskyj geht nach Kopenhagen, muss aber bis zum Eintreffen [Stanislav] Starosolskyjs hier bleiben, weshalb er erst am 15. ds. auf seinen neuen Posten sein wird.

Ich bitte Sie, Herr Minister, recht herzlich, zu telegrafieren, ob Sie sich tatsächlich nach Kamenic-Podolsk begeben.

Herrn [Ionel] Brătianu habe ich mit abschriftlich beiliegendem Schreiben zu [Fedir] Koroliff geschickt – diese Sache, welche ich keineswegs für unernst halte, kann nur am Standort unserer Regierung perfektuiert werden.

Der letzt Artikel des D[okto]r Kost Lewickyj widerspricht der uns, Gesandten, gegebenen Orientierung – die Polen nützen ihn hier bereits aus und ich kann Herrn Minister nicht eindringlich genug ans Herz legen, dieser Wiener Galizischen Nebenregierung das Handwerk zu legen, da sonst eine diplomatische Arbeit ganz und gar unmöglich ist.

Gestern besuche mich der hiesige Gesandte Georgiens, Fürst [Mychajlo] Sumbatoff – ein sehr seriös zu nehmender Mann – derselbe scheint beste Beziehungen bei Engländern und Franzosen zu haben; er kennt [Mychajlo] Tyschkewytsch persönlich und erzählt, dass dem Grafen [Mychajlo] Tyschkewytsch von den Ententediplomaten mit grösstem Vertrauen begegnet wird.

Der Ihnen, Herr Minister, ergebenste

[Mykola Wassilko]

Переклад Дмитра Буріма

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Друкується за копією з водяними знаками, машинопис / ЦДАВО України Ф. 3696. – Оп. 2. – Спр. 696. – Арк. 138-140.


Опубліковано

Архів Української Народної Республіки. Міністерство закордонних справ. Дипломатичні документи від Версальського до Ризького мирних договорів (1919–1921) / Упоряд.: Валентин Кавунник. – Київ: Інститут української археографії та джерелознавства ім. М. С. Грушевського, 2016. – С. 496-498.