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МИСЛЕНЕ ДРЕВО

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Die Rose

J. Fedkowicz (Юрій Федькович)

(Iranische Sage)

Es war ‘mal ein mächtiger König –

О war euch dieser was wild!

Ein Tiger bei blutigem Frasse

War just so sein treffendes Bild!

Und dieser hatte ‘ne Tochter –

О war die, Brüder, was schön!

Als wie so ‘ne Rose in Maien!

Ihr habt doch schon Rosen geseh’n?

So schön war auch jene Prinzessin,

Doch liebt’ sie ‘nen jungen Uzul,

Den schmucksten aller der Jäger

Im ganzen Uzulen-Aul!

Das hat nun der König erfahren,

Ihm dünkte die Mähre nicht fein;

Drum liess er den Jäger erschiessen,

Und liess ihn gleich scharren auch ein

Zum warnenden Mal an der Strasse.

Was konnte er sonsten noch thuh?

Der Jäger war einmal begraben,

Man liess den Jäger nun ruh’n.

Mit ihm auch die ganze Geschichte.

Und was die Königsmaid? –

So werdet gewisslich ihr fragen? –

Ei nun! – sie verwand ihr Leid,

Wie so ‘ne rechte Prinzessin:

Prinzessinen weinen ja nicht.

Das heisst – sie dürfen nicht weinen,

Ob drum auch das Herz ihnen bricht!

Doch wusst’ sie sich wie zu verschaffen

Ein uralt iranisches Buch,

Drin stand geshrieben in Runen

Manch zaubergewaltiger Spruch.

Sie sucht’ sich aber den rechten

Aus allen den Sprüchen heraus,

Und lernte ihn, Brüder, auswendig,

Dann schlich sie sich Nachts aus dein Haus.

Und gierig zum Hügel am Wege,

Und stellte zu Häupten sich hin.

O, funkelten da was die Sterne,

Als wollten sie ganz sich zersprüh’n!

Zu ihnen hob die Prinzessin

Die Lilienarme empor.

Und rief zur Krischna, der holden,

Der göttlichen Schwester des Khor:

«So sollen sie ewig zertreten

Den Staub des Theueren hier?

О, bist du die Göttin der Liebe,

So hilf auch der Liebe und mir!»

So sprach sie und lispelte leise

Den Spruch nach iranischem Brauch.

Und siehe, es wurd’ die Prinzessin

Zur Stelle zum Rosenstrauch,

Umrankend das Grab des Geliebten

Mit Dornen gar lest und dicht,

Auf dass die müssigen Gänger

Zerträten den Hügel nicht!


Примітки

Aul – Heim, sowohl Haus als aucn Gau bezeichnend.

Krischna – Göttin der Liebe.

Khor oder Khors – der Sonnengott.

Друк. Am Tscheremusch, 1882, стор. 27 – 30. Дві руські переробки сеї теми див. «Рожа (1)», «Рожа (3)».

Подається за виданням: Писання Осипа Юрія Федьковича. Перше повне і критичне видання. Том 1. Поезії / З перводруків і автографів зібрав, упорядкував і пояснення додав д-р Іван Франко. – Льв.: друкарня Наукового товариства ім. Шевченка, 1902 р., с. 747 – 749.